Andreas Maurer
*1968 | Schiltern [AT]
Andreas Maurer arbeitet rhythmisch und rasch. Manchmal knechtet er das Material, drückt, knetet und flutet seine Blätter. Die Intensität des Gestaltungsprozesses zeichnet sich an seinem
Arbeitsplatz ab. Die farblichen und plastischen Veränderungen seiner Umgebung durch den zum Teil vehementen Farbauftrag sind für ihn eine wesentliche Voraussetzung, um Kontinuität in seine Arbeit zu bringen. Er verwendet Ölpastelle, Acryl, Kugelschreiber und Farbstifte. Pinsel benutzt er über viele Jahre, bis er sie, ausgefranst und in getrocknete Farbschichten gehüllt, schließlich gegen neues Werkzeug eintauscht. Maurer muss zunächst einen innigen Bezug zu seinem Material herstellen, um zu seinen Bildmotiven zu gelangen.
So arbeitet er auch farblich sehr reduziert und beschränkt sich auf eine überschaubare Palette. Maurer zeichnet hybride Wesen, menschliche Erscheinungen, meist im Profil. Die oft urzeitlich anmutenden Gestalten bettet er in ein dynamisches Feld aus grafischen Strukturen und Gebilden.
Maurer wurde 1968 im niederösterreichischen Schiltern geboren. In Krems besuchte er die Handelsakademie, wandte sich aber zunehmend seiner künstlerischen Arbeit zu. Bei dem Künstler Leo Zogmayer nahm Maurer Privatunterricht, gleichzeitig gründete er mit Franz Pomassl und anderen Musikern ab 1986 die Formation Dependance. Maurers frühe, intensive Phase wurde 1988 vom niederösterreichischen Amt für Kunst und Kultur mit einem Anerkennungspreis honoriert.
Nach einigen frühen Verkäufen seiner Werke an die Länder Nieder- und Oberösterreich vermied er aber weitere Ausstellungsbeteiligungen – die Selbständigkeit seiner Kunst im Auge, richtete er sich gegen für ihn unschlüssige Zuordnungen zu Gruppenkonstruktionen.
Um seine Arbeit vertiefen zu können, übersiedelte er bald darauf in das nahe Wien. Maurer erkrankte jedoch und musste seine Pläne zunächst zurückschrauben. Nach einem Krankenhausaufenthalt fuhr Maurer mit seiner Arbeit ungebremst fort, erreichte 1992 die Aufnahme an die Akademie der bildenden Künste und studierte zwei Jahre Grafik und Malerei in der Klasse von Gunter Damisch. Maurer erkrankte abermals, sodass er auch in der Folge seine künstlerische Tätigkeit auf der Akademie immer wieder unterbrechen und schließlich beenden musste.
Auf der Suche nach Alternativen versuchte er sich in verschiedenen außerakademischen Angeboten. 2012 fand Maurer im Atelier 10 seine passende Arbeitsumgebung.
Auch heute lehnt er es ab, seine zeichnerische und malerische Arbeit mit anderer Kunst abzugleichen; er sucht ganz bewusst nicht nach einem formalen Austausch oder nach einer Kontextualisierung seiner Darstellungen mit künstlerischen Vorbildern. Nach seiner kurzen Zeit an der Akademie beschränkt er sich, beinahe hermetisch, auf autodidaktische Prozesse. Für Maurer ist es weniger essenziell, zeitgenössische Bezüge herzustellen, als vielmehr reliktäre Muster auszuloten.
Andreas Maurer
Video | Portrait, Atelier 10 / 2014 / 17:35 Min.
Der Künstler › Andreas Maurer wird aus der Vogelperspektive bei der Fertigstellung einer Zeichnung filmisch begleitet.
© Atelier 10
Ausstellungen
Permanent ausgestellt im Atelier 10
2024 › Bartwechsel | Atelier 10 / Wien [AT]
2024 › BEST of 24 | Galerie Reinberg / Eggern [AT]
2024 › Im Zeichen der Venus | Galerie Reinberg / Eggern [AT]
2023 › facelift | Atelier 10 / Wien [AT]
2020 › Black | AKH Contemporary / Wien [AT]
2018 › Atelier 10 | Leopold Museum, Ausstellungsevent / Wien [AT]
2018 Niños Consentidos | Experimental and interdisciplinary arts festival / Spektakel / Wien [AT]
2016 › Drawing Ten | Atelier 10 / Wien [AT]
2015 Das Atelier 10 | Coopérations, Galerie Prabbeli / Wiltz [LU]
2014 › Häuser, Damen, Synapsen | Atelier 10 / Wien [AT]
2012 › Veränderung an allgemeinen Teilen | Atelier 10 / Wien [AT]
Musikprojekte
1986 – 1994 Dependance | Performative und musikalische Formation mit Franz Pomassl, Alois Huber und Ed Braun
Publikationen | über Andreas Maurer
2022 › Atelier 10 - now we are ten | Katalog, Atelier 10 [Hrsg.] / Verlag für moderne Kunst, Wien [AT]
Auszeichnungen
1988 Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich / Amt für Kunst und Kultur