Tatyana Odegova-Nebogatykh

*1983 | Zaporizhzhia / UA

Ihre Arbeiten werden meist von nur einer einzigen und immer der gleichen Farbe getragen: Rot. Intensives Rot auf reinem Weiß. Es finden sich meist Körper, weibliche Gestalten, florale Strukturen und Genitalien auf ihren Bildwerken. Tatyana Odegova-Nebogatykh bildet sie oft mit wenig technisch-nuancierten Mitteln ab, mit einheitliche Flächen und klaren Linien. In einigen ihrer Arbeiten sind die Köpfe der dargestellten Frauen unkenntlich und starr wie bei Piktogrammen, den nackten Körpern verleiht sie hingegen performativen Ausdruck: sie winden, ducken und verrenken sich, sie sind in Bewegung, offen und geöffnet.

Auf großen Leinwand-Formaten malt Odegova-Nebogatykh mit Acryl- und Ölfarben, für ihre Zeichnungen wendet sie Mischtechniken an und arbeitet mit Ölpastell-Kreiden, Faserstiften und Tinte. Sie hat auch eine Serie von Zeichnungen auf Slipeinlagen gemacht und bereits mit Rauminstallationen gearbeitet.
Die Bilder, die sie erzeugt sind einerseits voll von nicht zu Ende erzählten Andeutungen, Gesten und Symbolen. Andererseits wird schnell klar, dass Odegova-Nebogatykh keine beschaulichen Bilder erzeugen möchte. Sie sind Ausdruck von Verletzung und enormer Verletzbarkeit. Sie strahlen aber auch Stärke, Feminismus und Aufbegehren aus – die Bilder und die Künstlerin selber sind politisch und agitativ.

Dass ihre Arbeit nicht im sachlich Agitativen verharrt, schafft Odegova-Nebogatykh durch ihren nur versteckt illustrativen Stil. Lange bevor es zu dem Versuch einer Deutung von Bildinhalten kommt, emotionalisieren ihre Darstellungen durch die Farbe, archetypische Figurationen und Performation. Mit Louise Bourgeois, einem ihrer künstlerischen Vorbilder, sieht sie das gemeinsame Bedürfnis, Schmerz und eine bissige Form der Schönheit in der Darstellung zu vereinen.

Tatyana Odegova-Nebogatykh hatte in ihrer Heimat, dem Osten der Ukraine, zunächst eine Ausbildung in rhythmischer Gymnastik erhalten und arbeitete später viele Jahre als Tänzerin und Choreografin. Ihr erstes Bildwerk entstand 2021, also im Alter von 38 Jahren. Bald danach musste sie mit ihren Kindern vor dem russischen Angriffskrieg von Charkiw nach Deutschland flüchten.
In Düsseldorf angekommen arbeitete sie sofort intensiv weiter. Unterstützt und ermutigt von Künstler*innen der Düsseldorfer Akademie entstanden erste Großformate. In ihrer Eigenschaft als Künstlerin möchte Tatyana Odegova-Nebogatykh ihre Bildwerke offen für andere Sichtweisen und Interpretationen halten. Als Ukrainerin bezieht sie sich mit ihrer Arbeit aber auf sexuelle Gewalt an Frauen.

Tatyana Odegova-Nebogatykh lebt und arbeitet gegenwärtig in Stuttgart. Ende 2022 nahm sie mit dem Atelier 10 Kontakt auf und stellte ihre Arbeit vor. Die Intensität und Strahlkraft ihrer Zeichnungen überzeugte das Kurator*innen-Team rasch. Seit Januar 2023 wird im Ausstellungsbereich eine kleine Auswahl an Arbeiten gezeigt.

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