Viktor Kovar

*1959 | Neunkirchen [AT]

Viktor Kovars Fähigkeit, ein detailreiches, visuelles Bild einer Szenerie oder Einzelfigur auf Papier zu bringen, grenzt an ein eidetisches Gedächtnis. Seine Sujets stammen aus dem Alltäglichen – dem Umgebenden, dem Erlebten, dem Erfahrenen und dem Wahrgenommenen. Es handelt sich oft um leicht variierte Szenerien ohne tatsächliche Handlung in teils angedeuteten Settings. Menschen aus unterschiedlichen Milieus gehen alltäglichen Tätigkeiten nach, die durch die Isolation aus ihren jeweiligen Kontexten oder die Neukombination in den Bildern seltsam wirken. Hierzu trägt die wohl meist zufällige Position am Blatt bei – seine Figuren ragen oftmals über den Rand hinaus, sind regelrecht angeschnitten, trotzdem beherrschen sie das Format.

Kovars Inspirationsquellen stammen hauptsächlich aus den Alltagsmedien. Doch sein „Gesehenes“ ist nicht primär an die gedankliche Vorlage gebunden, es gehorcht vielmehr seinen eigenen, sehr konkreten Gesetzmäßigkeiten. Er überträgt seine gedanklichen Vorlagen in neuformierte Zusammenhänge und überführt sie in eine eigentümliche Situation aus vielen feinen Tuschefüllerlinien und sanften, wenig nuancierten Aquarellflächen.

Charakteristisch – neben den karikaturhaft überzeichneten Körpern und Gesichtern der Figuren – ist Kovars konsequente perspektivische Darstellung – ob Menschen oder Tiere, einzeln oder in Gruppen, sie sind entweder im Profil oder in der Frontale dargestellt. Die Perspektive in Kovars schnellen zeichnerischen Sequenzen ähnelt einer Art Halbtotale, die Kompositionen geben keine klassischen Hierarchien vor. Kovar behandelt seine Bilddetails und Abbildungen in etwa gleich – auf solidarische Art und Weise demonstriert er die Beschaffenheit und Komplexität seiner dargestellten Figuren in einem illustrativen, naiv-realistischen Stil.

Trotz der starken Aneignung der Realität zeigen Kovars Zeichnungen nichts, wie es tatsächlich ist – zu vieles bleibt offen, um ein wirklich surreales Wachsfigurenkabinett, aber auch um ein tatsächliches realistisches Gesellschaftsbild zu bieten. Auf subjektive Weise geben die Werke dennoch vieles preis und zeugen von Kovars neugierigem Blick für bizarre Details – eine Faszination, die omnipräsent und nahezu greifbar ist. 

Ausstellungen
Permanent ausgestellt im Atelier 10
2024  › Bartwechsel | Atelier 10 / Wien [AT]
2023  › facelift | Atelier 10 / Wien [AT]

Publikationen | über Viktor Kovar
2022  › Atelier 10 - now we are ten | Katalog, Atelier 10 [Hrsg.] / Verlag für moderne Kunst, Wien [AT]

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