Kika Birer

*1965, Wien [AT]

Möglicherweise liegt es am Kugelschreiber und der verspielten Farbigkeit, dass Kika Birers Überzeichnungen manchmal an „Telefonkritzeleien“ erinnern. Vielleicht verleitet auch ihre Technik, eine Mixtur aus repetitiver Ornamentik und grafischen Wucherungen, mit denen sie Fotografien aus einer weit zurückliegenden Zeit flutet dazu, ihre Bilder als frei, ungezwungen und spontan wahrzunehmen. Mit Leichtigkeit wechselt sie zwischen räumlichen und zweidimensionalen Motiven, zwischen einfach stilisierten und fein ausnuancierten Bildelementen.

Birer bearbeitet Kopien von Fotos ihrer Familie, die sie bei ihren Großeltern gefunden hatte. Birer erzählt, dass sie mit dem Akt der Überzeichnungen eine Brücke zu jenem Teil der Familie schlägt, der nicht mehr existiert. Ihre Bearbeitungen ermöglichen ihr eine gewisse private Spiritualität und Symbolik, einen Kontakt zu einer schönen, feinen, gebildeten Familie, wie sie sagt.

Kika Birer kam recht früh mit Kunst in Berührung – ihr Großvater nahm sie bereits als Kind häufig mit zu Besuchen ins Wiener Kunsthistorische Museum. Angeregt durch die Bilderflut und die Erklärungen ihres Großvaters, begann sie selbst viel zu zeichnen. Mit 15 Jahren lernte sie die kunstaffine Familie einer Freundin kennen, die wiederum auf die Arbeiten der jungen Zeichnerin aufmerksam wurden und sie fortan ermutigten und förderten.

Kika Birer zehrte lange Zeit von dieser expliziten Zuwendung. Sie erzählt, dass sie sich schon in ihrer Kindheit nicht recht anpassen konnte, ein verträumtes Wesen hatte. Tatsächlich sieht sie bis heute nur wenige Anknüpfungspunkte und Schnittstellen zu vielen Bereichen, die die Gesellschaft als gemeingültig vorgibt.

Nach der Schule machte Birer eine Buchhändlerlehre, schloss danach die Kunstschule Wien in den Fächern Druckgrafik und Malerei ab und besuchte für kurze Zeit die Druckgrafikklasse auf der Universität für angewandte Kunst. Kika Birer hatte früh geheiratet, bekam 3 Kinder und rang stets um Akzeptanz und Selbständigkeit als bildende Künstlerin.

Nachdem sie die Hochschule abgebrochen hatte, zog sie sich mit ihrer Arbeit in ihre Wohnung zurück. In dieser Zeit entdeckte sie auch den Kugelschreiber als Werkzeug für sich. Birer bemühte sich jedoch weniger um den Zugang in die üblichen Kunstzirkel, sondern nahm verschiedene Jobs an, um finanziell zurechtzukommen. Dennoch blieb sie künstlerisch immer aktiv, auch als eine Erkrankung ihre Situation zusätzlich erschwerte.

2019 wurde Kika Birer auf das Atelier 10 aufmerksam - seit dem nutzt sie regelmäßig das künstlerische Angebot des Atelier 10.

Ausstellungen
Permanent ausgestellt im Atelier 10
2024  › Im Zeichen der Venus Galerie Reinberg / Eggern [AT]
2023  › facelift | Atelier 10 / Wien [AT]

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